Die Caritas Mainz hat in einem Pilotprojekt mit Elektroautos experimentiert. Die Erkenntnisse nach dem ersten halben Jahr im Überblick.
Knackpunkt 1: Ladeinfrastruktur
Öffentliche Ladestationen gibt es zwar in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt, aber nicht in hoher Dichte. „Wenn meine Fahrzeuge dort in der Schlange stehen, nützt mir das nichts“, sagt Stefan Hohmann, Vorstand des Caritasverbands Mainz. „Davon muss man unabhängig sein. Eine eigene Ladeinfrastruktur ist elementar. Die Autos müssen ja verlässlich zur Verfügung stehen.“ Gemeinsam mit den Stadtwerken hat die Caritas auf ihrem Parkplatz an der Test-Sozialstation Mombach drei Ladesäulen eingerichtet: zum Normal- und Schnellladen, für verschiedene Batterie- und Fahrzeugtypen.
Knackpunkt 2: Fahrzeugtyp
Drei E-Fahrzeugtypen hat die Caritas ein Vierteljahr getestet. Platz eins belegte am Ende der zweisitzige „Smart fortwo“. Als praktisch erwies sich auch der "Smart forfour": mit mehr Platz für Material oder einen weiteren Mitarbeiter. Von den Smarts hat sich die Caritas je einen selbst angeschafft – als erste Elektroautos im 60-teiligen Fuhrpark. Für den Einsatz in der Stadt reicht die Reichweite von 120 Kilometern bequem (Tourenlängen: maximal 30 Kilometer am Tag). Im Laufe des Jahres will die Caritas noch den „e.Go“ testen, eine völlig neue Generation von E-Auto der „e.Go Mobile AG“, einer Ausgründung der Uni Aachen. Mit der dortigen Caritas entwickelte e.Go einen Autotyp speziell für Pflegedienste (Ablagefach für Patientenunterlagen, Halterung für Desinfektionsmittel, ergonomische Türzuschnitte für häufiges Ein- und Aussteigen).
Knackpunkt 3: Preis
Hoher Anschaffungspreis, aber angeblich weniger wartungsintensiv und längere Laufzeit. Mittelfristige Kosten, Reparaturen, Versicherungen, Energiekosten: Das will die Caritas im Lauf des Jahres 2020 noch testen. „Man muss das in der Gesamtwertung sehen“, sagt Hohmann. „Wenn man einen guten Leasingsatz verhandelt, sind E-Autos mit konventionellen identisch.“
Das Beste überhaupt: Fußgängertouren
In Mainz als einer Stadt, die wegen schlechter Luft regelmäßig an Fahrverboten vorbeischrammt, will die Caritas auch ein ökologisches Zeichen setzen und testen, ob man nicht noch umweltfreundlicher mobil sein kann. Im Umfeld der Zentrale erledigen Mitarbeiter ihre Arbeit teils auf festgelegten Fußgängertouren. Nachgedacht wird auch über die Anschaffung von E-Bikes (mit ausreichend großen Gepäckträgern für die Einsatztaschen).