Bis 2050 soll die Zahl der Pflegebedürftigen um fast die Hälfte steigen – auf dann sechs Millionen Menschen. Damit wächst der Druck auf Politik und Institutionen, den Pflegeberuf in Qualifikation, Bezahlung und Arbeitsbedingungen so aufzuwerten, dass spürbar mehr Menschen ihn ergreifen.
Giffey (SPD), Heil (SPD) und Spahn (CDU) ziehen an einem Strang
Weil das ein gesamtgesellschaftlicher Kraftakt ist, haben drei Bundesministerinnen oder -minister (Gesundheit, Arbeit, Finanzen) 2019 die „Konzertierte Aktion Pflege“ (KAP) ins Leben gerufen. Deren Träger ist ein breites Aktionsbündnis von 50 Institutionen: Krankenkassen, Wohlfahrtsverbände, Kirchen, Berufsgenossenschaften, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Deutscher Pflegerat und Pflegekammern.
Berufspausierer oder -aussteiger zurückgewinnen
Ein zentrales Ziel ist die Aufwertung der Ausbildung. Die bisherigen Berufsbilder aus Kranken- und Altenpflege werden zum Beruf Pflegefachfrau/Pflegefachmann zusammengeführt; die Ausbildung soll akademisiert werden.
Ziel Nummer zwei ist eine qualitativ und quantitativ am Bedarf ausgerichtete Personalausstattung von Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Dafür will man neue Menschen für den Pflegeberuf gewinnen, Berufspausierer oder -aussteiger (Familienphase) zurückgewinnen und Teilzeitkräfte zu höherer Wochenarbeitszeit motivieren. Durch das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz finanziert der Bund 13.000 neue Stellen in vollstationären Pflegeeinrichtungen.
Personalakquise außerhalb der EU erleichtern
Eine professionelle Pflege soll vorrangig durch Pflegefachpersonen aus dem Inland und der EU gewährleistet werden. Weil dies voraussichtlich nicht ausreicht, soll die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland jenseits der EU leichter werden.
Mehr Gehalt für Mitarbeiter der Altenpflege
Die Entlohnung in der Altenpflege ist deutlich geringer als bei vergleichbar Beschäftigten in der Krankenpflege – entsprechend groß ist dort laut Studien auch die Unzufriedenheit. Die KAP hat sich zum Ziel gesetzt, dass sich die Wertschätzung für Pflegekräfte auch in einer höheren Entlohnung ausdrückt.
Die 50 Mitgliedsorganisationen und -institutionen der Konzertierten Aktion Pflege setzen die selbst gesteckten Ziele jetzt in die Tat um – je nach Akteuren auf Bundes- und/oder auf Landesebene. In Rheinland-Pfalz dockt die landeseigene „Fachkräfte-Qualifizierungsinitiative“ (FQI), die es bereits seit 2011 gibt, an die neugegründete bundesweite Initiative an – mit der Landespflegekammer als wichtigem Akteur.
Corona-Pandemie erschwert Umsetzung der KAP-Ziele
In diesem Rahmen stand im Frühjahr 2020 beispielsweise ein Info-Mobil startbereit, um durchs Land zu fahren und an Schulen junge Leute für Pflegeberufe zu gewinnen. Diese aktiv aufsuchende Form der Personalumwerbung wurde dann allerdings durch die Corona-Pandemie ausgebremst. Zahlreiche Einrichtungen berichten davon, dass der Pandemie-Alltag der Weiterentwicklung des Pflegeberufs im Rahmen der KAP viel Saft nimmt. Eine Fortbildungsreihe für Führungskräfte in Rheinland-Pfalz konnte immerhin digital realisiert werden. Die offizielle Zwischenbilanz ist veröffentlicht und hier einsehbar: www.bundesgesundheitsministerium.de/kap-umsetzungsbericht.html. (zdr)
Mehr zur KAP finden Sie hier: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/konzertierte-aktion-pflege.html
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