olidarität ist aktuell notwendiger denn je. Sie ist der Kernbestand der pflegerischen Tätigkeit und zentraler Punkt des funktionierenden gesellschaftlichen Zusammenlebens. Nur durch solidarisches und verantwortungsvolles Handeln aller Teile der Gesellschaft kann die aktuelle Bedrohungslage und können die großen Herausforderungen in der pflegerischen Versorgung überwunden werden. So wie Sie in der beruflichen Pflege stets solidarisch und verantwortungsvoll handeln, so dürfen und müssen Sie es auch von den gewählten Entscheidungsträgern in der Politik erwarten können. Den pflegepolitischen Themen wurde in den ersten 130 Tagen der neuen Bundesregierung bislang leider mit extrem großer Zurückhaltung begegnet. Das Regierungsprogramm der Ampel-Parteien lässt eine konkrete und nachhaltige Strategie zur Verbesserung der beruflichen Pflege vermissen. Die vereinzelnden Bausteine reichen hier nicht aus, um die Situation des Pflegefachpersonals spürbar zu verbessern. Pflegefachpersonen arbeiten weiterhin am Limit und werden dafür nicht entlastet und ganz und gar nicht leistungsgerecht vergütet. Die Überlegungen zum neuen Pflegebonus sind nicht ausreichend und treffen nicht den Berufsstand als Ganzes. Dabei ist nicht außer Acht zu lassen, dass wir uns immer noch inmitten einer Pandemie befinden, die nach wie vor Auswirkungen auf die Gesundheit der Gesellschaft und den Pflegeberuf an sich hat. Gerade nach der Ablehnung der allgemeinen Impfpflicht steht die Gesellschaft gegenüber den der Impfpflicht unterliegenden Pflegefachpersonen an allen Stellen ihres Wirkens in besonderer Verantwortung.
Solange keine nachhaltige Entlastung realisierbar ist, setzt sich die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz deshalb neben Verbesserungen beim Pflegebonus inklusive umfänglicher Steuerfreiheit weiter für ein Mindesteinstiegsgehalt von 4.000 Euro für vollzeitbeschäftigte Pflegefachpersonen als Entschädigung für die hoch belastenden Beschäftigungsbedingungen ein. Es ist vor dem Hintergrund der aktuellen, politischen und pandemischen Lage unabdingbar, dass sich die Bundesregierung schnell mehr Gedanken über die Zukunft der beruflich Pflegenden macht und als Verhandlungsführer bei Tarifverhandlungen endlich die 4.000 Euro in die Tarifdiskussion einbringt. So lange das nicht erfolgt, fordern wir als Sofortmaßnahme einen monatlichen Steuerfreibetrag von mindestens 1.000 Euro.
Mehr über die Arbeit der Landespflegekammer lesen Sie in der Ausgabe 28 des Magazins PFLEGEKAMMER: