Viele Pflegende können gut mit diesen Belastungen umgehen. Doch manche werden krank, leiden an Depressionen, Burnout, Schlafstörungen und ähnlichem. Warum es diese unterschiedlichen Reaktionen gibt? Resilienz lautet der Schlüsselbergriff: die Fähigkeit, mit Belastungen gut umgehen zu können. Resilienz ist das Immunsystem der Seele. Die gute Botschaft: So wie das Immunsystem ist auch die Resilienz trainierbar.
Doch wie genau sieht ein solches Resilienz-Training aus? Es gibt keine pauschale Antwort: Dem einen hilft Supervision, die andere wünscht sich eine Psychotherapie, und dann sind da noch jene, denen Yoga, Meditation oder andere Entspannungstechniken zusagen.
In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen deshalb einen Überblick über die zahlreichen Aktivitäten der Landespflegekammer zur Förderung der psychischen Gesundheit und der Resilienz geben. Und wir appellieren an Sie: Nutzen Sie die Angebote, suchen Sie sich Hilfe, wenn es Ihnen schlecht geht!
Und vor allem: Tun Sie Niedergeschlagenheit nicht als Berufsrisiko ab. Besonders Berufsanfänger glauben, dass depressive Stimmungen zum Pflegeberuf dazu gehören. Doch gerade sie müssen aufpassen: Nach dem „Gesundheitsreport. Pflegefall Pflegebranche?“ der Techniker Krankenkasse sind sie besonders häufig von psychischen Erkrankungen betroffen. Das ist für sie selbst schlimm, aber auch für unsere Profession, die es sich nicht leisten kann, dass junge, talentierte Pflegefachpersonen wegen einer Depression oder eines Burnouts ihren Beruf verlassen.
Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz drängt deshalb auf einen Ausbau der psychologischen Hilfsangebote für den Pflegeberuf. Mit der kostenlosen psychologischen Beratung durch unsere Kooperation mit der Psychotherapeutenkammer (Seite 24) ist ein Anfang gemacht.
Ihre Brigitte Anderl-Doliwa