Ekel ist ein zutiefst menschliches Gefühl, welches uns vor möglicherweise gefährlichen Substanzen schützen soll. Vor allem im Rahmen einer Pflegebeziehung kann dieses Gefühl häufig auftreten, etwa im Umgang mit Urin, Kot, Schleim oder Erbrochenem. Ekelgefühle sind universell - das bedeutet, sie gelten für alle Menschen. Ekel entstand im Laufe der Evolution und hat eine wichtige Funktion: den Selbstschutz vor ungesunden Substanzen. Beim Ekel werden physiologische Reaktionen ausgelöst: Der Körper wehrt sich und stößt Substanzen wie Urin, Stuhl, Schweiß, Erbrochenes, Speichel und Blut ab. Erlebt ein Mensch Ekel, so empfiehlt ihm sein Körper, der ekelerregenden Situation zu entfliehen.
Für Pflegefachpersonen ist ein Flüchten aus ekligen Situationen jedoch nicht möglich: sie müssen trotz Ihres Ekels handlungsfähig bleiben. Da Ekel sich nicht abstellen lässt, müssen Sie lernen, eigene Ekelgefühle bewusst wahrzunehmen und zu steuern. Alle Pflegefachpersonen müssen mit Ekelgefühlen umgehen. Doch manchmal sprechen die Praxisanleiterinnen dieses Thema nicht an oder stoßen junge Kollegen und Kolleginnen "ins kalte Wasser". Sie lassen sie mit dem Problem allein. Das kann wiederum zur Unsicherheit bei ihnen führen: "Kann ich über meinen Ekel sprechen?" "Ist mein Ekel ein Zeichen der Schwäche, der Unprofessionalität, die sich gegen mich wenden könnte?"
Die Buchautorin und Lehrerin für Psychologie für Soziale Berufe Oksana Baitinger gibt Tipps, mit denen junge Pflegefachpersonen besser mit Ekel umgehen können. Sie erklärt nicht nur die Ursachen, sondern teilt auch eigene Erfahrungen mit. Ein lesenswerter Ratgeber-Beitrag - nicht nur für Berufsanfänger.
Autorin: Oksana Baitinger