Mit einer Tafel die Wertschätzung verbessern? Mit einem Teaming Board, das sich an einem „Shopfloorboard“ aus der Autoindustrie orientiert? Ist das nicht ein sehr mechanistischer Ansatz? Nein, das Teaming Board ist ein perfektes Vehikel, um Wertschätzung, Transparenz und gemeinsame Ziele umzusetzen. Davon ist Rebecca Weikinnis, die das Teaming Board in ihrer Bachelor-Arbeit konzipierte, überzeugt. So überzeugt, dass sich die Gesundheits- und Krankenpflegerin mit diesem einfachen und zugleich komplexen Instrument nach fünfjähriger Entwicklungsarbeit gerade selbstständig macht. Die 33-Jährige hat das Teaming Board im Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee, einem psychiatrisch-neurologischen Fachkrankenhaus, entwickelt und von 15 Experten (alles Pflegefachpersonen) beurteilen lassen. Inzwischen steht es auf allen Stationen. Vor den innovativen Boards treffen sich die interdisziplinären Teams täglich für fünf bis 15 Minuten und blicken auf ihr tägliches Tun aus der Vogelperspektive. Damit das Innehalten produktiv ist und das Team voranbringt, hat Rebecca Weikinnis vier zentrale Felder für die täglichen Treffen definiert:
Mission Der Eintrag in diesem Feld ist statischer als die folgenden drei. Die Mission wird in einem vorangehenden Workshop vom Team erarbeitet. Es geht um ganz zentrale Fragen. Zum Beispiel: Wie wollen wir unsere Patienten versorgen? Was treibt uns an?
Visualisieren In dieses Feld fallen viele Aspekte: So werden positive Ereignisse notiert, aber etwa auch die Personalbesetzung, am besten mittels Grafiken visualisiert. „Das hilft, um zu objektivieren, beispielsweise, wenn es viele Klagen über Unterbesetzung gibt“, sagt Rebecca Weikinnis.
Mitteilen Hier geht es vor allem um die Kommunikation von Informationen über Veränderungen im Unternehmen, neue Regeln, Prozesse etc. Entwickeln Hier können alle Teammitglieder Ideen äußern und Verbesserungsvorschläge machen. Der Stand der Umsetzung wird für alle sichtbar am Board dokumentiert. Die Tatsache, dass das Team sich anhand dieser Struktur Tag für Tag austauscht, führt unter anderem dazu, dass wichtige Themen dokumentiert werden und Leistung sichtbar gemacht wird, Informationen – sonst oft nur ausgetauscht zwischen Tür und Angel – nicht mehr untergehen, Informationen, Ideen und Verbesserungsvorschläge nicht in Ablagen verschwinden. Ein Aspekt, den Rebecca Weikinnis besonders hervorheben möchte: „Abgeleitet von der These, dass Wertschätzung mit der Wahrnehmung der eigenen Leistung beginnt, erhalten die Teammitglieder bewusst Zeit, über ihre Leistung zu berichten. Sie können über Momente in Kontakt mit Patientinnen, Kollegen, Vorgesetzten oder im privaten Bereich berichten. Die positiven Momente werden in der Visualisierung festgehalten und gezählt. Dieses ‚Ritual‘ führt regelmäßig zu einem schönen Abschluss und lässt die Teammitglieder mit einer positiven Grundstimmung zurück an die Arbeit gehen.“
Rebecca Weikinnis hat ihr Teaming Board im Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee entwickelt und bereits in weiteren Krankenhäusern eingeführt.
Lesen Sie hier die digitale Ausgabe 32 des Magazins der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz: