Als Wegbereiterin der modernen Krankenpflege ist uns die couragierte Rot-Kreuz-Schwester Agnes Karll ein Begriff. Als eine der wenigen Frauen in der Pflege ist sie so bekannt, dass man auch im Alltag um ihren Namen nicht herumkommt: Ihr zu Ehren sind Wege, Straßen und Alleen in Mainz, Elmshorn, Ulm, Embsen und Gadebusch benannt. Kliniken tragen ihren Namen, so in Bad Schwartau und Laatzen, ebenso das Institut für Pfle- geforschung in Berlin (AKI) sowie die Krankenpflegeschule Agnes-Karll Schule in Frankfurt a. M. Aus gutem Grund – schließlich gilt sie als die Florence Nightingale der Krankenpflege in Deutschland.
Geboren 1868 in Embsen, absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur Lehrerin, anschließend in der Krankenpflege. Eine richtungsweisende Entscheidung für den Berufsstand! Denn als Krankenpflegerin machte sie Bekanntschaft mit den damaligen katastrophalen Arbeitsbedingungen. Soziale Absicherung sowie tarifliche Entlohnung, geregelte Arbeitszeiten und eine einheitliche fundierte Aus-bildung wurden nach Jahren der Praxis und internationalem Austausch mit Kollegen zu ihrem Lebensziel.
Schließlich gründete die spätere Präsidentin des ICN (International Council of Nurses) 1903 die Be-rufsorganisation der Krankenpflege- rinnen Deutschlands (B.O.K.D.), den Vorläufer des heutigen Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK), und legte damit den Grund- stein für den modernen Pflegeberuf. Agnes Karll starb 1927. Bis heute orientieren sich die berufspolitischen Ziele des DBfK an ihren Visionen.
Autorin: Anja Töller