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Arbeitszeit

Fünf Tipps für mehr Flexibilität im Pflegeberuf

Wie verhandeln Pflegefachpersonen am geschicktesten mit ihrem Arbeitgeber über mehr Flexibilität? Wir haben Experten gefragt.

Natürlich gibt es sie noch immer:

Arbeitgeber, die Wünsche nach Flexibilität als "Extrawürste" bezeichnen. Doch Mitarbeiter können dagegenhalten; ihre Position ist so stark wie lange nicht. Diese fünf Tipps helfen beim erfolgreichen Verhandeln.

1. Klartext reden statt Murren

„Reden Sie! Sprechen Sie über Ihre Wünsche“, appelliert Jürgen Griesbeck von dem Dienstleistungsunternehmen pme Familienservice an die Pflegefachpersonen. Wenden Sie sich direkt an die Führungskräfte. In der Pflegebranche, so unsere Erfahrung, holen sich viele erst Hilfe, wenn sie schon krank geworden sind und gar nichts mehr geht.“

2. Aus Betriebsperspektive argumentieren

Griesbeck rät weiter: „Seien Sie lösungsorientiert im Gespräch mit der Führungskraft. Wenn Sie in einer Altenpflegeeinrichtung arbeiten, können Sie zuvor die Wünsche der Bewohner sondieren und deren Flexibilität abfragen.

3. Kompromisse mit Kollegen suchen

„Seien Sie solidarisch“, so Griesbeck. „Sprechen Sie mit Ihren Kollegen – über deren Wünsche und über Ihre eigenen. Es kann gut sein, dass sie sich ergänzen, oder dass Sie Kompromisse finden, mit denen Sie dann gemeinsam an die Leitung herantreten können.“

4. Immer wieder nachhaken

Hartnäckigkeit ist gefragt, sagt Andrea Lehwald, die Krankenhäuser bei der Personalgewinnung berät und lange Zeit als Pflegefachperson gearbeitet hat. „Meine Vorgesetzte hat meinen Wunsch nach veränderten Arbeitszeiten zuerst abgelehnt. Das wollte ich nicht hinnehmen, nach zwei Monaten habe ich dann wieder gefragt, ob etwas zu ändern ist. Das ging ein paar Mal hin und her, bis ich Erfolg hatte.“

5. Bewerber: nicht gleich unterschreiben

Ist das Vorstellungsgespräch gut verlaufen und zeigt der Arbeitgeber Interesse, ist der Zeitpunkt günstig, um über Arbeitszeiten zu verhandeln. Julia Schäfer, Leiterin des Bereichs Practice Health Care bei der Personalberatung Kien­baum, rät: „Äußern Sie Ihre Vorstellungen und Kapazitäten ganz klar, bevor Sie den Arbeitsvertrag unterschreiben. Möglicherweise lassen sich bestimmte Eckpunkte sogar in den Vertrag integrieren.“

Autorin: Kirsten Gaede

Weitere Beiträge zum Thema Familienfreundlichkeit im Pflegeberuf finden Sie im interaktiven Kammermagazin zum Blättern.

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