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In einer Umfrage des Allensbach-Instituts registrieren 63 Prozent der befragten Pflegefachpersonen eine starke Digitalisierung im Arbeitsalltag.
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In einer Umfrage des Allensbach-Instituts registrieren 63 Prozent der befragten Pflegefachpersonen eine starke Digitalisierung im Arbeitsalltag.

Wissenschaft hautnah

Digitalisierung – wo es klappt und wo es hakelt

Längst nicht alle Pflegefachpersonen sind unzufrieden mit dem Stand der Digitalisierung: Es kommt ganz darauf an, ob sie in der stationären Langzeitpflege, in der ambulanten Pflege oder im Krankenhaus arbeiten. Das geht aus der aktuellen Allensbach-Umfrage im Auftrag der Landespflegekammer hervor.

Die aktuelle Allensbach-Umfrage kann trübe stimmen: Pflegefachpersonen in Rheinland-Pfalz waren in der Hochphase der Pandemie noch einmal stärker belastet als 2019. Die Werte haben sich in fast allen Bereichen gegenüber der Umfrage 2019 verschlechtert (siehe Ausgabe 27, Seite 34). Allerdings: Die jüngste Befragung (Laufzeit: Oktober bis November 2021) ist um einen zweiten Teil erweitert, in dem es ausschließlich um Digitalisierung im Arbeitsalltag geht – und darin fallen die Antworten der 1.253 Teilnehmer positiver aus, wenngleich nicht euphorisch.

Dass anwenderfreundliche IT-Lösungen notwendig sind, darüber sind sich alle einig. Denn durchschnittlich 75 Prozent der Befragten klagen über hohen Verwaltungsaufwand – in Krankenhäusern sind es sogar über 80 Prozent. Weitere Schritte bei der Digitalisierung können Abhilfe schaffen – indem etwa die Pflegedokumentation auf einem digitalen Endgerät noch im Zimmer erledigt werden kann und Pflegende nicht mehr Wichtiges auf einen Zettel notieren müssen, um es später im Dienstzimmer zu übertragen.

Hohe Unzufriedenheit in Kliniken Immerhin: Der überwiegende Teil der Befragten (63 Prozent) registriert eine starke oder sehr starke Digitalisierung im Arbeitsalltag, 37 Prozent erleben nur eine schwache oder gar keine Digitalisierung. Trotzdem sind viele Pflegefachpersonen unzufrieden mit der digitalen Ausstattung: 33 Prozent attestierten ihr gar ein „mangelhaft“, lediglich 15 Prozent beurteilten die Ausstattung mit Computern und anderen Geräten als gut, 47 Prozent finden sie ausreichend. Ähnlich verteilt fallen die Umfrageergebnisse bei der Frage nach der Software aus. Über ein schnelles Internet – gerade bei plattformunabhängigen und webbasierten Software-Systemen ein wichtiger Zeitfaktor – können sich nur elf Prozent der Befragten freuen. 37 Prozent finden ihre Internetanbindung lediglich ausreichend, 35 Prozent sogar mangelhaft.

Allerdings zeigt sich, dass die Aussagen der Befragten auch davon abhängen, in welchem Versorgungsbereich sie arbeiten. Am stärksten klagen Kammermitglieder in Krankenhäusern über die technische Ausstattung. In den Pflegeeinrichtungen hingegen scheint sich allmählich etwas zu bewegen: Immerhin 34 Prozent der Befragten sagen, die Ausstattung habe sich in den vergangenen zwei Jahren verbessert. Auch in der ambulanten Pflege sind die Pflegenden laut Umfrage vergleichsweise zufrieden, haben die Allensbach-Experten beobachtet.

Online-Fortbildung wird beliebter Dass die Unzufriedenheit mit dem Stand der Digitalisierung bei Pflegefachpersonen in Krankenhäusern am größten sei, könne auch daran liegen, dass hier die Anforderungen an die technische Ausstattung und Vernetzung wesentlich größer seien als in Pflegeeinrichtungen oder bei ambulanten Diensten. Das Ergebnis könne aber zusätzlich als Hinweis auf „tatsächliche schwerwiegende Defizite“ in der technischen Ausstattung gedeutet werden.

Ein ganz anderes Bild zeigt sich bei der Nutzung von Online-Fortbildungsangeboten. So ist der Anteil der Mitglieder, die Online-Fortbildungen kategorisch ablehnen, von 46 Prozent bei der Allensbach-Befragung vor zwei Jahren auf aktuell 29 Prozent zurückgegangen. Besonders Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ambulanten Pflege scheinen Online-Fortbildungen für sich zu entdecken: 89 Prozent gaben an, sich vorstellen zu können, sie für sich zu nutzen.

Lesen Sie mehr über die Arbeit der Landespflegekammer in der Ausgabe #28 des Magazins PFLEGEKAMMER der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz:

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