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Marcel Schäfer, Vorstandsmitglied Landespflegekammer Rheinland-Pfalz
Foto: LPflK
Marcel Schäfer, Vorstandsmitglied Landespflegekammer Rheinland-Pfalz

Editorial

Das Prinzip Hoffnung

Wissen Sie noch, wie es Ihnen vor drei Jahren ging, also Ende März 2020? Es war der Beginn der Pandemie.

Es gab keine Schutzkleidung, keine Masken, keine Impfungen. Aber es gab Urlaubssperren und Einrichtungen, die die Arbeitszeit auf zehn Stunden angehoben haben, und Pflegefachpersonen, die in Arbeitsquarantäne mussten. Es gab unzählige Kranke, viele Sterbende und eine damit verbundene extreme Belastung der beruflich Pflegenden in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.

Wir haben drei Jahre lang die Zähne zusammengebissen, denn es galt, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Wir haben durchgehalten. Wir haben unser Bestes gegeben und unsere Berufsgruppe hat ihren Anteil daran, dass es nicht noch mehr Tote gab.

Jetzt geht die WHO davon aus, dass sich die Pandemie einem Wendepunkt nähert. Alle Begrenzungen fallen, lediglich die Maskenpflicht für Besucher in Krankenhäusern und Pflegeheimen bleibt noch bis zum 7. April bestehen.

Und jetzt? Business as usual? Rückkehr zur Normalität? Aber wie kann das nach drei Jahren Ausnahmezustand gelingen? Und vor allem: eine Rückkehr zu welcher Normalität?

Aus unterschiedlichen Gründen fehlen Kolleginnen und Kollegen in Wohnbereichen und auf den Stationen: Einige haben sich eine neue Stelle gesucht, andere haben ihre Arbeitszeit reduziert, manch einer möchte gar nicht mehr oder nur noch in Leiharbeit in der Pflege arbeiten. Und viele sind aus unterschiedlichen Gründen krank. Landauf, landab liegen die krankheitsbedingten Ausfallzeiten bei bis zu zehn Prozent. Vor der Pandemie lag die Quote bei fünf bis ca. sechs Prozent. 

Auf das Beste hoffen

Das ist keine komfortable Situation für die Pflege. Wir haben jedes Recht, anzuklagen und zu fordern. Auch für uns als Kammer ist dies umso mehr Ansporn, sich bei der Politik für die Pflege starkzumachen. Aber es gibt noch einen Umstand, der unsere Berufsgruppe auszeichnet: Grundsätzlich hoffen wir auf das Beste. So wie wir die Gesundung unserer Patienten anstreben und alles daransetzen, das Bestmögliche für die uns anvertrauten Personen zu erreichen, hoffen wir auch für uns selbst als Berufsgruppe auf Verbesserung. Davon handelt unser Schwerpunktthema. Es geht um Zuversicht, Mut und Hoffnung und um die unserer Berufsgruppe eigene Widerstandsfähigkeit. Wir stellen Projekte und Menschen vor, die den Blick nach vorn richten und versuchen, aus der (beinahe) überstandenen Pandemie zu lernen. Darüber lesen Sie mehr in der Ausgabe 32 des Magazins der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.

Wir sind belastbar, das können wir als Lehre aus der Pandemie ziehen. Unser Beruf ist herausfordernd, aber er gibt uns auch viele Erfolgserlebnisse. Damit wir als Berufsgruppe aber dauerhaft die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen und unsere eigene Resilienz erhalten können, muss bei Ausstattung und Vergütung nachgesteuert werden – dazu benötigen wir die Unterstützung der Politik. Aber auch in diesem Punkt gilt für mich das Prinzip Hoffnung.

Ihr Marcel Schäfer Vorstandsmitglied der Landespflegekammer

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