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Foto: Mathilde Schliebe

Krätze im Pflegeheim

Das große Jucken

In Deutschland erkranken wieder mehr Menschen an Krätze. So schützen Sie sich, Ihre Familie und Ihre Einrichtung.

Es gibt nur wenige Worte, deren bloße Aussprache bei vielen Menschen körperliche Reaktionen auslöst. „Herpes“ ist so eins, „Spinne“ gehört auch dazu – und natürlich „Krätze“. Letzteres ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Skabies, eine juckende Hauterkrankung, bei der sich Milben durch die Oberhaut bohren, Eier legen und allergische Reaktionen auslösen.

Noch vor einigen Jahren war Krätze hierzulande wenig präsent im öffentlichen Bewusstsein. Doch auf einmal ist sie aktueller denn je. So berichtet die Barmer, dass es 2017 vermehrt zu Krätze-Diagnosen kam. Aus den Daten der Krankenkasse geht hervor, dass ihren Versicherten im vergangenen Jahr 60 Prozent mehr Skabies-Medikamente verschrieben wurden als im Vorjahr. In Rheinland-Pfalz stellten Ärzte sogar 89 Prozent mehr Rezepte aus – größer war der Anstieg nur in Bremen (98 Prozent) und Schleswig-Holstein (127 Prozent). Bereits Ende 2017 veröffentlichte das Robert-Koch-Institut (RKI) Antworten auf häufige Fragen rund um Skabies – und reagierte damit auf einen gestiegenen Informationsbedarf rund um die Parasiteninfektion. „Entsprechende Anfragen haben in den vergangenen ein bis zwei Jahren spürbar zugenommen“, sagt Institutssprecherin Susanne Glasmacher.

Krätzewellen sind normal

Haben wir es also mit einer Krätze-Epidemie zu tun? „Ja, aber das liegt in der Natur der Erkrankung“, sagt Ralph Michael von Kiedrowski, Hautarzt aus Selters und Vorsitzender des Landesverbands Rheinland-Pfalz des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen. Übertragen wird Krätze überwiegend durch direkten Hautkontakt, seltener über Bettwäsche und Kleidung. „Dabei liegt das größte Problem in dem langen Zeitraum zwischen der Ansteckung und den ersten Symptomen“, betont von Kiedrowski. Zwei bis fünf Wochen können vergehen, bis der Körper reagiert und es anfängt zu jucken – vor allem an Stellen mit besonders dünner Haut wie der Achselhöhle, dem Genitalbereich sowie zwischen den Fingern und Zehen. „Wenn man es merkt, hat man oft schon unbewusst weitere Menschen angesteckt“, so der Hautarzt. Aus diesem Grund sei es normal, dass die Krätze immer wieder in Wellen auftrete.

Den Beitrag lesen Sie im Kammermagazin, Ausgabe 8.

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