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Blendina Beqiri ist Gesundheits- und Krankenpflegerin im Westpfalz-Klinikum
Foto: Fotowerkstatt KL
Blendina Beqiri ist Gesundheits- und Krankenpflegerin im Westpfalz-Klinikum

Covermodel

@blendiinaa

„Unsere Mitglieder auf dem Cover“ stellen sich in dieser Rubrik vor. Dieses Mal: Blendina Beqiri, Gesundheits- und Krankenpflegerin aus Kaiserslautern.

„Ein Spaziergang auf dem Flur war das schönste Erlebnis­ meines heu­tigen Ar­beitstages“, sagt Blendina Beqiri. ­Allerdings flanierte sie nicht allein, sondern war in Begleitung eines Patienten, der sich auf einen Gehwagen stützte. Es sei eine dieser seltenen Phasen auf der Station 3/2 der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie im Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern gewesen, wo sie Zeit dafür fand. Mobilisation gehöre ja zu ihren Aufgaben, aber inzwischen sei wegen des Personalmangels der „Mobistuhl“ viel zu häufig das Mittel der Wahl. „Einfach mal mit einem Patienten laufen, das ist inzwischen Luxus.“

Seit einem Praktikum, das sie im Westpfalz-Klinikum vor ihrem Fachabitur absolvierte, weiß die 33-Jährige, dass es genau solche Erlebnisse sind, die sie im übertragenen Sinn antreiben: Menschen auf dem Weg der Genesung begleiten. Die Chirurgie und die Versorgung der frisch Operierten „das ist meins“, sagt die zweifache Mutter. Und erklärt, dass ihre Familie ihr Anker im Leben ist, der sie auch die stressigsten Schichten schnell vergessen lässt.

Situationen, die sie vergessen möchte, sind beispielsweise bewusster oder unbewusster Rassismus, der ihr in ihrem Berufsalltag immer wieder begegnet. In Deutschland aufgewachsen und verwurzelt, befremdet es sie, wenn Patienten ihr gegenüber äußern, dass sie „eine richtige Schwester wollen“ oder „ganz bewusst langsam sprechen“, weil sie meinen, die im Kosovo geborene Blendina Beqiri verstehe kein Deutsch. An manchen Tagen wünscht sie sich auch von ihren Berufskolleginnen und -kollegen mehr Umsicht mit Auszubildenden oder Anerkennungspraktikanten. „Unabhängig von Alter oder Herkunft: Ungeduld hilft nicht.“

Blendina Beqiri glaubt, dass in einem System, in dem der Personalmangel zum Arbeitsalltag gehört, das Miteinander auf den Stationen leidet. Rassismus, Diskriminierung, Gewalt, sexuelle Gewalt oder Mobbing haben im Pflegeberuf nichts verloren. Dies und viele andere Dinge thematisiert sie in den sozialen Netzwerken. Unter dem Namen @blendiinaa ist sie auf Instagram aktiv, um aufzuklären, zu informieren und die Freude am Beruf zu vermitteln. „Es ist toll, wenn Schülerinnen sagen, dass sie von meiner Themenwoche gelernt haben und nun motivierter sind.“

Lesen Sie mehr über die Arbeit der Landespflegekammer in der Ausgabe #28 des Magazins PFLEGEKAMMER der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz:

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