„Krankheitserreger wie Viren und Bakterien lassen sich von Weihnachten leider nicht beeindrucken“, meint Hygienefachkraft Kevin Hoffmann, der die Mitarbeitenden im Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich zur Infektionsprävention schult und fortbildet. Auch an Weihnachten werden über die Hände und aktuell über die Atemwege viele Krankheitserreger übertragen: „Die Händehygiene ist und bleibt eine der wichtigsten Maßnahmen zur Infektionsprävention“, sagt der gebürtige Hunsrücker. In Hygienevisiten, Schulungen und Beratungen wird das Thema Händedesinfektion regelmäßig besprochen. Aktuell geht es auch um die weihnachtliche Dekoration im Krankenhaus. „Weihnachtsschmuck ist schön und wichtig für das Wohlbefinden von Patienten und Pflegefachpersonen. Jedoch ist für sensible Bereiche, wie beispielsweise Intensivstationen, nicht jede Dekoration geeignet. So sollte auf frische Tannenzweige aus infektionspräventiver Sicht verzichtet werden.“ Das große Interesse an Hygienethemen wurde bei Kevin Hoffmann im Rahmen seiner Ausbildung und Tätigkeit als Fachkrankenpfleger für operative Funktionsbereiche geweckt. „Gerade in meiner langjährigen OP-Zeit habe ich gelernt, wie wichtig aseptisches Arbeiten ist, um nosokomiale Infektionen zu vermeiden.“ Es folgte eine Fortbildung zum Hygienebeauftragten in der Pflege und einige Jahre später eine Weiterbildung zur Hygienefachkraft. Hoffmann beobachtet, dass sich die dauerhaft angespannte personelle Situation zunehmend auf das hygienische Arbeiten auswirkt. Jede Pflegefachperson hat verinnerlicht, dass eine hygienische Händedesinfektion nach jedem Patientenkontakt durchgeführt werden muss. In Stresssituationen werde die Hygiene aber viel zu häufig zur Nebensache. „Um alle zur Infektionsprävention beitragenden hygienischen Vorgaben einhalten zu können, ist es für Gesundheitseinrichtungen zwingend notwendig, den entsprechenden Personalbedarf zu ermöglichen“, macht Hoffmann deutlich. Und genau an diesem Punkt, bei den Arbeitsbedingungen, möchte der 34-Jährige nun auch mit seinem ehrenamtlichen Engagement als gewähltes Mitglied der Vertreterversammlung ansetzen: Die Landespflegekammer tritt in den Dialog mit der Politik, um die Rahmenbedingungen für die Pflege zu verbessern. „Das ist wichtig, sonst wird sich nie etwas ändern.“
Dieser Artikel ist im Dezember 2022 in der Ausgabe 31 des Magazins der Pflegekammer Rheinland-Pfalz erschienen. Hier können Sie einen Blick in die gesamte Ausgabe werfen!