Pflegefachpersonen aus Europa oder Übersee akquirieren, für die Pflege-Ausbildung werben, die stille Reserve aktivieren, mit Fitnessangeboten und Prämien locken – Träger und Politik lassen sich viel einfallen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Sicherlich: Es ist wichtig, neue Mitarbeiter für die Pflege zu gewinnen. Ebenso dringend ist es aber, diejenigen, die schon seit Jahren in der Pflege arbeiten, so lange wie möglich zu halten. Ein naheliegender, ein bekannter Gedanke. Trotzdem gerät er in der Debatte um den Fachkräftemangel oft aus dem Blick.
Gerade in Rheinland-Pfalz wird aber deutlich, dass das Thema „Bindung älterer Mitarbeiter“ drängt. Denn hier gibt es erstmals eine absolut verlässliche Datenbasis, weil alle Pflegefachpersonen bei der Landespflegekammer registriert sind. Und diese Daten zeigen: Mehr als ein Drittel aller Mitarbeiter ist über 51 Jahre alt, fast 60 Prozent sind über 41 (siehe Grafik im digitalen Magazin).
Die Pflegekammer hat deshalb ein Positionspapier verfasst, in dem sie an Krankenhaus- und Einrichtungsträger, Kostenträger (Renten- und Krankenkassen, Unfallversicherungsträger) und Politiker appelliert, Konzepte umzusetzen, die ältere Arbeitnehmer länger im Beruf halten. Diese müssten zum Beispiel auf flexiblere Arbeitszeiten und mehr Regenerationszeiten sowie den vermehrten Einsatz technischer und digitaler Hilfsmittel (etwa Mobilisationshilfen) setzen.
Speziell an die Regierung richtet sich der Appell, Pflegefachpersonen mit 60 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen zu lassen – analog etwa zu Bergarbeitern.
Die Landespflegekammer verschickt das Positionspapier in den kommenden Tagen an alle Partner im Gesundheitswesen und an die Politik.
Autor: Landespflegekammer Rheinland-Pfalz